Benannt ist der Stern nach der
Herrnhuter Brüdergemeine, die ihren Stammsitz in Herrnhut in der Oberlausitz hat, einem von den Nachfahren der Evangelischen Brüderunität Mähren am 17. Juni 1722 gegründeten Ort. Viele Eltern gingen als Missionare in die Welt, die Kinder kamen in Internate. Dort entstanden die ersten Herrnhuter Sterne.
Als man 1821 in der Unitäts-Knabenanstalt im sächsischen Niesky ein Fest zum fünfzigsten Jahrestag der Anstalt feierte, schwebte im Hof ein beleuchteter Stern mit 110 Zacken. Er hing auch nicht zur Adventszeit, denn die Jubiläumsfeier fand vom 4. bis 6. Januar statt, also zum Dreikönigsfest. Während andere Kirchen Weihnachtskrippen zeigten, passte dieser Stern von Bethlehem in die schlichten, weißen Säle der Brüdergemeine. Später wurde der Stern auch in den Internaten der Herrnhuter Unität in Niesky, Neuwied, Königsfeld im Schwarzwald und Kleinwelka gebastelt und zum ersten Advent aufgehängt.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts begannen
die manufakturmäßige Herstellung und der Vertrieb der Original Herrnhuter Sterne.
Die zur industriellen Fertigung besonders geeignete Version mit 25 Zacken lieferte ab den 1920er Jahren die Sterngesellschaft mbH in Herrnhut. Selbst in der DDR führte der VEB Stern die Produktion fort, wenn auch unter den Bedingungen des Sozialismus mit staatlich festgelegten Rahmenbedingungen. Ab 1968 wurden die Sterne in einem Betrieb hergestellt, der eigentlich Elektroanlagenzubehör herstellte.
Heute produziert die Herrnhuter Sterne GmbH den Herrnhuter Stern in einem Sortiment von über 60 verschiedenen Sternen nebst Zubehör für die Beleuchtung. Unterstützt wird der Betrieb durch mehrere Behindertenwerkstätten der Region.
In einer Vielzahl von Missionsorten der Herrnhuter Brüdergemeinde, wie beispielsweise im südafrikanischen Genadendal oder Elim, werden Herrnhuter Sterne heute noch zur Ausschmückung während der Adventszeit in Handarbeit hergestellt.
In vielen, nicht nur protestantischen Kirchen, hängen ein oder mehrere Herrnhuter Sterne, teilweise stammen sie noch aus der Anfangszeit der Produktion und sind bis zu 80 Jahre alt. Viele evangelische Gemeinden erwarben die Sterne, um die Herrnhuter Brüdergemeinde zu unterstützen und deren Missionsarbeit zu fördern. Meistens jedoch, weil dieser Adventsschmuck nicht überladen und bunt, sondern von schlichter Schönheit ist.